DOST 2.0 FK

Dost.-2.0 FK ist der Name der zweiten internationalen Friedenskonferenz nach dem Ausbruch des dritten Weltkriegs vor sieben-komma-drei Jahren (März vor sieben Jahren). Die erste Friedenskonferenz – Dost.-1.0 – fand zwei-komma-vier Jahre nach Ausbruch des Krieges statt und hatte weitreichende Erfolge erzielt [1]. Dass so lange keine weiteren Verhandlungen eines solchen Ausmaßes mehr stattgefunden hatten, war der Tatsache geschuldet, dass Staaten und Trusts sich recht gut im Kriegszustand eingerichtet hatten und der Krieg das in den 0.0-Zonen grassierende Migrationsproblem löste: »überflüssige« Migrantinnen, wurden an den Fronten verfeuert und 5.0-Zonen wurden erzeugt, die systematisch entvölkert wurden, um in den menschenleeren Gebieten mittels AI-gesteuerter Maschinen schonungslos die Natur auszubeuten.

Dass nun im Jahre XXII nach neuer Zeitrechung (NnZ)[2] eine zweite Friedenskonferenz stattfinden sollte, war subjektiv das Verdienst Schweizer Diplomaten (die Schweiz – Zone 1.A.X – war die einzig verbliebende, neutrale Zone), objektiv aber der neu anlaufenden Akkumulationskrise geschuldet, sodass, auf Druck der Trusts, die Regierungen der führenden Kriegsnationen einer Neuauflage von Dost.-1.0 zustimmten. So wurde im August XXI NnZ Dost.-2.0 FK angekündigt.

Dost.-2.0 FK soll im idyllischen Schweizer Berggebiet Graubünden ausgerichtet werden und verspricht für sämtliche Gäste ein überaus erholsames Umfeld, vielfältige kulinarische Kost, geschmackvolles intellektuelles und ästhetisches Begleitprogramm, ekstatische Aftershowpartys und selbstverständlich eine angemessene Atmosphäre, um den Fortgang des Krieges zum Wohle aller Menschen zu koordinieren. Doch aufgetauter Schnee hinterlässt seine Spuren und sammelte sich im Zweifel dort, wo Schwere ihm eine Kuhle zum Verweilen schafft.

[1] Eines der zentralsten Ergebnisse war eine gemeinsame Erklärung, keine international noch kooperierenden Wirtschaftsstandorte anzugreifen, um nicht nur die beteiligten, sondern alle Staaten vor einer wirtschaftlichen Depression zu schützen.
[2] Nachdem 2026 vor unserer Zeit (VuZ) die Weltwirtschaft zusammengebrochen war, wurden vom neu gegründeten internationalen Komitee »Für Erneuerung und Modernisierung der globalen Ordnung« weitreichende Strukturreformen durchgeführt, die unter anderem einen neuen Kalender etabliert, die größten Wirtschaftsstärksten Nationen (USA, Kanada, Brasilien, Italien, Schweiz, Indien, China) zu 0.0-Zonen erklärte und einige, besonders von der Krise ruinierte Länder zur 5.0-Zonen deklassierte, aber »neue Maßstäbe demokratischer Legitimität« einführte. Diese Maßnahmen konnten tatsächlich die Depression abwenden und neue Akkumulationsanreize schaffen. Durch die erhöhte internationale Konkurrenz verschärfte sich der Akkumulations- und Profitzwang der Zonen und Trusts aber so drastisch, dass keine fünfzehn-komma-drei Jahre nach den Reformen der größte Krieg der Menschheit ausbrach.